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Pflanzempfehlungen für Gehölze im Hinblick auf den Klimawandel in Norddeutschland
zuletzt aktualisiert am 8.1.2024
Neben der globalen Erwärmung sind die klimatischen Entwicklungen in vielen Ländern recht unterschiedlich. Selbst bei uns in Mitteleuropa gibt es eine zweigeteilte Entwicklung. Südlich der Mittelgebirge nehmen neben der Temperatur auch die Niederschläge an Intensität zu. Nördlich der Mittelgebirge gibt es auch hin und wieder Starkregenereignisse, aber selten und die Niederschlagsmengen nehmen vor allem im Sommerhalbjahr ab.
Da die globale Erwärmung in erster Linie über die Weltmeere erfolgt, bewirkt der wärmer werdende Altlantik immer mildere Winter. Außerdem kühlt der Ozean im Winter langsamer ab. Dies hat eine Verlagerung des Temperaturminimums nach hinten zur Folge. Während die tiefsten Temperaturen früher im Januar lagen, ist heute der Februar am kältesten. 2020 war der März der erste Monat mit halbwegs normalen Temperaturen. Das Wasser, einmal abgekühlt, erwärmt sich natürlich auch langsamer. So traten trotz fast schneefreiem Winter noch Spätfröste im Mai auf.
Mit dieser Entwicklung kommen viele Gehölze nicht mehr zurecht. Viele Bäume, Kiefern z. B. brauchen 90 Tage lang eine winterliche Ruheperiode mit Temperaturen nicht über 4°C. Fichten brauchen eine noch längere Ruheperiode, sie sind deshalb von Natur aus auf die höheren Lagen ab 500 m in den Mittelgebirgen begrenzt. Bei hohen Temperaturen kommt ihr Stoffwechsel in Gang, aber die kurzen Tage bringen zu wenig Licht für die Bildung von Traubenzucker. Die Bäume brauchen statt dessen ihre Stärkereserven für die Überwinterung auf und sterben im Frühling massenhaft, was wir bei Fichten gerade beobachten.
Hier nun eine Liste an Bäumen und Sträuchern, die halbwegs mit den Klimaveränderungen zurecht kommen. Auch wenn die Pflanzempfehlungen für Norddeutschland sind, sollten wir uns auch für fremdländische Arten öffnen, die bei gezielter Pflanzung unsere Artenvielfalt bereichern können. Invasive Neophyten sollten aber nicht gepflanzt werden.
Baumarten
Spitzahorn
Acer platanoides
Diese Art liebt frische nährstoffreiche Böden.
Feldahorn
Acer campestre
Standort: nährstoffreiche feuchte bis wechseltrockene Böden
Platane
Platanus
Die Hybridform liebt sonnige Standorte ohne strenge Winterfröste.
Hängebirke
Betula pendula
Standort: trockene bis mäßig feuchte eher saure Böden
Stieleiche
Quercus robur
Standort: trocken bis wechselfeucht, auch in der Hartholzaue
Flaumeiche
Quercus pubescens
Standort: tiefgründige Böden, braucht volle Sonne, ist moderat dürreresistent
Winterlinde
Tilia cordata
Standort: auf sommerwarmen frischen und tiefgründigen Böden
Sommerlinde
Tilia platyphyllos
Standort: warme Standorte, liebt das Mittelgebirgsklima, ist als Solitärbaum
aber etwas empfindlich gegen Spätfröste
Silberlinde
Tilia tomentosa
Standort: ziemlich anspruchslos
Elsbeere
Sorbus torminalis
Standort: warme Lagen
Echte
Mehlbeere
Sorbus aria
Standort: trockenwarme kalkreiche Böden
Speierling
Sorbus domestica
Standort: sommerwarme und trockene Eichen-Hainbuchenwälder
Samthaarige
Stinkesche (Bienenbaum) Tetradium daniellii (früher Euodia
hupehensis)
Standort: Wälder und Waldränder
Robinie
Robinia pseudoacacia
Standort: trocken
Wildbirne
Pyrus pyraster
Standort: wärmebedürftig, trockenresistent, verträgt aber auch hohe Wasserstände,
deshalb auch in Auwäldern
Sauerkirsche
Prunus cerasus
Standort: verwildert in Hecken, Weinbergen und Eichenwälder auf nährstoffreichen
Böden
Salweide
Salix caprea
Standort: frische nährstoffreiche Böden, braucht weniger Wasser als alle
anderen Weiden
Sträucher
Gewöhnliche
Berberitze
Berberis vulgaris
Standort: Kalkhaltige trockene bis mäßig feuchte Böden an Waldrändern
und lichten Auen
Feuerdorn
Pyracantha
Standort: verträgt Trockenheit
Gewöhnliche
Zwergmispel
Cotoneaster intergerrimus
Standort: In Steppen und Trockenwälder auf mäßig alkalischen Böden,
braucht Wärme und ist nässeempfindlich, braucht Sonne und verträgt nur
leichten Halbschatten, frosthart
Gewöhnliche
Felsenbirne
Amelanchier ovalis
Standort: Südhänge, lichte Eichen- und Kiefernwälder, kalkliebend
Schlehdorn
Prunus spinosa
Standort: sonnige Standorte an Weg- und Waldränder, kalkliebend
Rote
Heckenkirsche
Lonicera xylosteum
Standort: nährstoffreicher kalkhaltiger Boden an schattigen bis
halbschattigem Ort, mittlerer Wasserbedarf, kommt auch in der Hartholzaue vor
Tatarenheckenkirsche
Lonicera tatarica
Standort: Waldränder und Gebüsche, verträgt Trockenheit
Fingerstrauch
Potentilla fruticosa
Standort: sonnig, verträgt Trockenheit
Zimtrose
Rosa majalis
Standort: verschiedenste Böden, gern an Uferränder auf Kiesbänke, Böschungsbefestiger,
bevorzugt aber Lehm, mäßiger Wasserbedarf, wechselfeuchte Standorte
Hundsrose
Rosa canina
Standort: Pioniergehölz an Straßen, Wegen, Waldsäumen auf mäßig
trockene bis frische Böden
Kirschpflaume
Prunus cerasifera
Standort: sonnig
Mirabelle
Prunus domestica subsp. syriaca
Standort: sonnig
Purgierkreuzdorn
Rhamanus carthartica
Standort: verschiedenste Standorte von der Hartholzaue bis zu felsigen Hängen
Roter
Hartriegel
Cornus sanguinea
Standort: Hecken und Strauchflächen auf trockenen bis frischen mäßig nährstoffreichen
Böden
Liguster
Ligustrum vulgare
Standort: sommerwarme mäßig trockene Ton- und Lehmböden
Europäisches
Pfaffenhütchen
Euonymus europaea
Standort: Waldränder, Hecken, Abhänge auf nährstoffreichen Böden